Zusammenfassung
Diffusions- und perfusionsgewichtete magnetresonanztomographische Techniken werden
zunehmend in der Akutdiagnostik zerebraler Ischämien eingesetzt. Die pathophysiologischen
Hintergründe von Signaländerungen in der diffusionsgewichteten MR-Bildgebung (DW-MRT)
sind komplex, und der klinische Einsatz erfordert eine detaillierte Kenntnis der Ursachen
von DW-MRT Signaländerungen.
Untersuchungen an verschiedenen tierexperimentellen Modellen zeigen, dass eine Wasserverschiebung
von extra- nach intrazellulär die wesentliche Grundlage von Signalanstiegen in der
DW-MRT darstellt. Solche Wasserverschiebungen treten unter verschiedenen pathophysiologischen
Bedingungen auf und können sowohl Ausdruck einer reversiblen Membrandepolarisation
wie bei der Spreading depression sein oder einen irreversiblen Prozeß einleiten wie
bei der anoxischen Depolarisation. Bei der zerebralen Ischämie ist der Signalanstieg
in der DW-MRT Ausdruck einer zytotoxischen Zellschwellung, und die DW-MRT ist die
einzige nichtinvasive Methode zu deren Nachweis. Da die zytotoxische Zellschwellung
am Beginn der ischämischen Kaskade steht, weist die DW-MRT ischämisches Gewebe zu
einem Zeitpunkt nach, zu dem konventionelle T2-gewichtete MR-Sequenzen und die zerebrale Computertomographie noch einen unauffälligen
Befund ergeben.
Die perfusionsgewichtete MR-Bildgebung (PW-MRT) ist eine Methode zur semiquantitativen
Bestimmung der Gewebeperfusion und stellt eine komplementäre Methode bei der Akutdiagnostik
der zerebralen Ischämie im tierexperimentellen und humanen Bereich dar.
Die technischen Grundlagen der DW-MRT und PW-MRT werden dargestellt und die Korrelation
der MR-Signaländerungen mit metabolischen, hämodynamischen und histologischen Parametern
wird diskutiert.
Summary
New MR sequences are an unique tool for the detection of acute and chronic cerebral
ischemia and yield information not readily available from other techniques on the
tissue status. The background of the signal changes in diffusion-weighted MRI (DWI)
is complex. In general, DWI visualises cytotoxic cell swelling. Experimental studies
on DWI have shown that DWI is sensitive to water shifts from the extracellular into
the intracellular space. Water shifts within these compartments can occur with a large
variety of pathophysiological events. They can be due to membrane depolarisations
that can be either reversible such as with spreading depression or irreversible as
with anoxic depolarisations.
Perfusion-weighted MRI (PWI) allows for the semiquantitative assessment of tissue
perfusion and is a complementary technique to DWI.
DWI and PWI have opened new vistas for the evaluation of acute ischaemic injuries
under experimental und clinical conditions. The correlation of DWI and PWI changes
with metabolic, haemodynamic and histological parameters is discussed.